Recycling: Neues Leben für alte Reifen

Kennen Sie das? Die Autowerkstatt ruft an. Das Profil Ihrer Winterreifen sei abgefahren und das Gummi porös. Ein Satz neuer Reifen sei fällig. Sie bedanken sich für die Information und ordern vier neue Reifen bei Ihrem Automechaniker. So ergeht es jährlich fast elf Millionen deutschen Autobesitzern (Quelle Statista: Absatzentwicklung Reifen 2021). Ist ein Reifen zu alt oder zu abgenutzt, wird er durch einen Neuen ersetzt. Das ist der natürliche Reifenkreislauf. Doch was passiert mit den abgenutzten Reifen?

In Deutschland gibt es klare Vorschriften. Altreifen müssen fachgerecht entsorgt werden und dürfen keinesfalls auf Mülldeponien landen. Diese fachgerechte Entsorgung wird angeboten von Autohäusern, Werkstätten oder dem Reifenhandel, von privaten Entsorgungsunternehmen, von Wertstoffhöfen oder Firmen für Reifenrecycling. Wer seine alten Reifen nicht vorschriftsgemäß entsorgen lässt, riskiert ein Bußgeld bis 50.000 Euro (Quelle: Bußgeldkatalog.org) – das unterscheidet sich je Bundesland.

Welche Arten von Recycling gibt es?

Werden Reifen recycelt, dann ist das auf drei Arten möglich:

  • Sie werden rundum erneuert: der Reifen wird mit einer neuen Gummischicht überzogen und dann nach höchsten Standards geprüft, um wieder verkauft zu werden.
  • Sie werden stofflich recycelt: die Rohstoffe werden aus dem Reifen gewonnen und weiterverwertet.
  • Sie werden thermisch recycelt: das bedeutet, dass der Reifen verbrannt wird. Die dadurch gewonnene Energie und die Rückstände werden weiter genutzt in Heizkraftwerken und Zementwerken.

In Deutschland ist in den vergangenen 20 Jahren eine positive Entwicklung zu beobachten: der Anteil der stofflichen Verwertung steigt stetig an. Beim stofflichen Recycling wird der Reifen in folgende Bestandteile aufgeteilt: Natur- und Synthesekautschuk, Füllstoffe, Stahl und Textilien, Öle und Harze, chemische Verbindungen und Antioxidationsmittel. Wiederverwertbar sind: Stahl, Textilien und der Kautschuk.

Sind Produkte aus Altreifen gesundheitsschädlich?

Bei Produkten aus Altreifen handelt es sich beispielsweise um Gummimatten für den Sport, Gummiböden für Spielplätze, Kunstrasen für Fußballplätze und Lärmschutz für Bahngleise. Häufig wird diesen Produkten nachgesagt, sie seien gesundheitsschädlich. Dieses trifft in den meisten Fällen aber gar nicht zu. In Europa regelt die REACH-Verordnung die Menge von Schadstoffen in Produkten. Die Verordnung schreibt für Kunststoffe oder Gummi Grenzwerte vor, unter anderem für PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe), welche abhängig sind von der wahrscheinlichen Hautkontaktdauer. Innerhalb der Grenzwerte sind die Produkte - bei richtiger Anwendung - für den Menschen nicht gefährlich. Die Formteile und Platten von HET, die aus Gummigranulat hergestellt werden, liegen unterhalb der Grenzwert-Kategorie 3, die besagt, dass der wahrscheinliche Hautkontakt mit dem Produkt bei bis zu 30 Sekunden liegt. Hersteller müssen auf Nachfrage entsprechende Nachweise vorlegen. Zudem sind in der Europäischen Richtlinie zur Sicherheit von Spielzeug (2009/48/EG) die maximalen Migrationsgrenzwerte für Spielzeugmaterialien aufgeführt. Mit der Richtlinie soll das Risiko minimiert werden, dass Kinder bestimmten toxischen Elementen ausgesetzt sind. In Deutschland regelt Teil 3 der Normenreihe DIN EN 71 die Migration bestimmter Elemente bei Kinderspielzeug. Eine Übersicht mit Werten ist in
Tabelle 2 der DIN EN 71-3 zu finden. Die Formteile und Platten aus Gummigranulat von HET sind gemäß DIN EN 71-3:2014-12 geprüft und erfüllen die Anforderungen. 

Wie nutzt HET recycelte Altreifen für seine Produkte?

Schon bei der Gründung 1991 setzte sich das Unternehmen das Ziel, den eigenen Ressourcenverbrauch minimal zu halten, um nachfolgende Generationen nicht zu belasten. Das Thema Ressourcenschonung durch Recycling ist heute noch aktueller als in den 1990er-Jahren. HET ist sich seiner Verantwortung bewusst und verwendet für die Herstellung vieler Produkte ausschließlich recyceltes Gummigranulat aus Altreifen. Bei manchen Produkten wird das wiederverwertete Material mit neuwertigem farbigem Gummi gemischt, beispielsweise als Farbakzent in Fitnessmatten oder für Produkte, die einen erhöhten Brandschutz benötigen.

Das für die HET-Produkte verwendete Gummigranulat stammt aus Europa, hauptsächlich aus Deutschland, Polen und Frankreich. Diese Länder gelten innerhalb Europas als Vorreiter im Recycling. Der Gesetzgeber hat dort die Hersteller in den vergangenen Jahren zunehmend in die Pflicht genommen, den Verbleib ihrer Produkte auf dem Markt zu überwachen, eine Rückführung und Wiederaufbereitung sicherzustellen und die Verbraucher zu sensibilisieren. Das betrifft auch Reifenhersteller. HET befürwortet diese Art der verantwortungsvollen und umweltgerechnet Abfallwirtschaft und ist schon vor einigen Jahren Kooperationen mit den führenden Altreifengranulat-Herstellern eingegangen. 

Mit den meisten verkauften HET-Produkt erhält ein Altreifen ein zweites Leben. Hier ist eine Übersicht über die HET-Produkte, in denen recycelte Gummigranulate verarbeitet wurden: